Loretta Chase by Ein skandalös perfekter Lord

Loretta Chase by Ein skandalös perfekter Lord

Autor:Ein skandalös perfekter Lord [Ein skandalös perfekter Lord]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 11

Der Tag brach bereits an, als Benedict und Mrs. Wingate all jene Gasthäuser in Reading abgeklappert hatten, in denen die Kinder vielleicht abgestiegen waren. Bis dahin war sie so weit, dass sie vor Erschöpfung fast zusammengebrochen wäre, was sie natürlich niemals zugegeben hätte.

Sie standen am Billettschalter des »Crown Inn«, und während sie keines der an- und abfahrenden Gespanne aus den Augen ließ, stritten sie über ihr weiteres Vorgehen. »Langsam wird es albern«, fand er. »Wir haben Zeit und Kraft verschwendet, um halb verschlafene Wirte und Dienstboten zu befragen, die uns allesamt nicht weiterhelfen konnten. Sinnvoller wäre es gewesen, einfach hier zu warten, dass der Courser auf seiner Rückfahrt wieder in Reading Station macht, und dann mit dem Kutscher zu sprechen.«

»Das kann noch Stunden dauern«, sagte sie. »Bis dahin könnten die Kinder fast schon in Bristol sein.«

»Wenn Sie Ihren Verstand gebrauchen würden, müsste Ihnen aufgehen, wie unwahrscheinlich das ist«, sagte Benedict so geduldig wie möglich. »Es sind zwei Kinder, die nahezu kein Geld bei sich haben. Ihr Fortkommen hängt allein von ihrer Findigkeit und der Freundlichkeit oder Habgier Fremder ab. Selbst Ihre Tochter – der kleine Satansbraten – wird nicht so schnell vorankommen, es sei denn, sie führe in der Postkutsche. Um sich das leisten zu können, müsste sie aber zuvor unter die Straßenräuber gehen. Doch da auch die Straßenräuberei gelernt sein will, bezweifle ich, dass sie binnen so kurzer Zeit ein Opfer findet, das fette Beute verspricht.« Mrs. Wingate sah ihn aus zornig verengten blauen Augen an. »Wissen Sie eigentlich, Rathbourne, wie unausstehlich Sie sind, wenn Sie diesen betont geduldigen, überheblichen Ton anschlagen?«

»Unser Problem ist, dass Sie müde und hungrig sind, Angst haben und zudem von einer schmerzenden Hand geplagt werden«, erwiderte er. »Das Ganze wird noch dadurch verschärft, dass Sie fest damit gerechnet hatten, die Angelegenheit würde bald ein glimpfliches Ende finden, und diese Hoffnung nun enttäuscht sehen. Folglich sind Sie im Augenblick viel zu verdrossen und mutlos, um der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, die da lautet, dass ich perfekt bin und somit gar nicht unausstehlich sein kann.«

Einen Moment sah sie ihn sprachlos an, musterte ihn von oben bis unten. »Hat Ihre Frau eigentlich jemals Dinge nach Ihnen geworfen?«, fragte sie dann.

»Nein«, sagte er und blinzelte irritiert – nicht nur, weil die Frage ihn überraschte, sondern auch weil er versuchte, sich Ada vorzustellen, wie sie Dinge nach ihm warf. Das wollte ihm beim besten Willen nicht gelingen.

»Dann dürfte sie wohl auch aus der Art geschlagen sein – so wie Lord Lisle«, vermutete Mrs. Wingate. »Wenn ich mich recht erinnere, so meinten Sie, alle Dalmays wären emotional überspannt gewesen. Und doch hat sie nie etwas nach Ihnen geworfen.«

»Nein, das hat sie nicht«, bestätigte Benedict. »Wir haben uns auch nie gestritten. Wie gesagt, wir waren einander wie Fremde.«

»Dann kann sie längst nicht so emotional gewesen sein, wie Sie behaupten«, befand sie. »Vielleicht kam sie Ihnen nur so vor – verglichen mit Ihnen. Leichte Gefühlsäußerungen oder ein Mangel an stringenter Logik müssen einem Mann, der stets so beherrscht und vernünftig ist wie Sie, ungeheuerlich erscheinen.



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